„Mich in diesem Hohen Haus zu engagieren, war mir jeden Tag eine Ehre.“

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Das Thema Kreislaufwirtschaft war heute ein Punkt der Plenardebatte. Die SPD hatte einen entsprechenden Antrag in die parlamentarischen Beratungen eingebracht, der unter anderem Gegenstand einer Expertenanhörung war und nun abschließend im Plenum debattiert wurde. Für die SPD-Fraktion bezog Dietmar Bell Stellung, für den es nach 12-jähriger Zugehörigkeit zum Landtag seine letzte Rede im Plenum war.

Bell betonte, dass insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Lage infolge des Ukrainekrieges, in besonderer Weise deutlich werde, dass man nachhaltig mit Ressourcen umgehen und die Rohstoffabhängigkeit reduzieren müsse. Insoweit sei die Forderung nach zirkulären Wertschöpfungsketten nicht nur ein Gebot der ökologischen Vernunft, sondern auch aus geopolitischen Erwägungen heraus notwendig. Die Anhörung habe bestätigt, dass auch die wissenschaftlichen Sachverständigen konstatieren, dass hier Handlungsdruck bestehe. NRW dürfe eine strategische Fokussierung auf zirkuläre Wertschöpfungsketten nicht außer Acht lassen, da es sonst in diesem Bereich abgehängt werde. Daher sei es dringend erforderlich, so Bell, dass das Land sich hier zukunftsorientiert aufstelle und eine umfassende Kreislaufwirtschaftsstrategie auf den Weg bringt.

Da es die letzte Rede von Dietmar Bell im Plenum war, erlaubt er sich noch einige grundsätzliche Worte. Als wissenschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion habe er es immer bedauert, dass Wissenschaftspolitik nicht den Raum in den letzten Jahren im Landtag eingenommen habe, der ihr eigentlich zukomme. Denn „die Hochschulen und Forschungseinrichtungen erarbeiten ganz konkret die Zukunft unseres Landes“, so Bell. Auch der Blick der Wissenschaftsgemeinschaft auf den Landtag habe sich verändert, da der Vorsitz des Wissenschaftsausschusses in der auslaufenden Legislaturperiode von einem AFD-Mitglied besetzt worden sei, also von einer Partei, die eher offen wissenschaftsskeptisch sei. Das hätten viele Wissenschaftlicher als Geringschätzung empfunden. Bell appellierte an das hohe Hause, in der dieser Frage in der nächsten Periode sensibler zu verfahren.

Zum Abschluss erlaubte sich Bell einige sehr persönliche Worte. Er komme aus sehr einfachen Verhältnissen und wolle auch deshalb, alle diejenigen ermutigen, sich politisch zu engagieren, denen von ihrer Biografie und Herkunft her, eine politische Karriere nicht unbedingt in die Wiege gelegt werde. Denn „Demokratie lebt vom Engagement vieler, vom persönlichen Zutrauen, in Funktionen und Positionen hineinwachsen zu können“, so Bell, und sei letztlich eine verdammt erfüllende Aufgabe. „Dass ich mich in diesem Hohen Haus engagieren durfte, war mir jeden Tag eine Ehre. Vielen Dank alle denen von Euch und Ihnen, mit denen ich in den letzten Jahren zusammenarbeiten durfte.“